Nov 14 2016 0

Vortrag apycsa logistics am 07.11.2016 in der CAMEXA

Im Rahmen einer Delegationsreise von Vertretern der Öl- und Gas-Industrie nach Mexiko berichtete ein Vertreter der apycsa logistics am 07.11.2016 in der Deutsch-Mexikanischen Industrie- und Handelskammer von dem enormen wirtschaftlichen Potential Mexikos für deutsche Unternehmer und den besonderen Herausforderungen beim Warenimport nach Mexiko.

Die Infrastruktur in Mexiko, insbesondere im Bereich Öl und Gas, sei veraltet und bedürfe dringend der Modernisierung. Das biete eine Chance für deutsche Zulieferer der Öl- und Gasindustrie. Die schwierige wirtschaftliche Lage des staatseigenen Ölkonzerns Pemex sei nur ein Beispiel für den Modernisierungs-  und Innovationsbedarf, den deutsche Unternehmer zur Geschäftsentwicklung in Mexiko nutzen könnten.

Im letzten Jahrzehnt habe sich die Struktur der mexikanischen Volkswirtschaft signifikant verändert. So wiesen zum Beispiel die Erdölexporte eine fallende Tendenz bei den Divisen-Einnahmen auf, während sich der Zufluss von ausländischen Devisen durch Automobilexporte alleine zwischen 2011 und 2014 um fast 50% erhöht habe (siehe Grafik 1). Gleichzeitig importierte Mexiko weiterhin aufgrund fehlender eigener Produktionsleistungen und Fachkräftemangel Teile für die Automobilindustrie im Wert von 40 Milliarden USD.

Das Handelsvolumen zwischen der Europäischen Union (EU) und Mexiko habe sich im Zeitraum von 2000 bis 2015 verdreifacht. Eine wichtige Basis dafür seien sowohl die Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada (NAFTA) als auch mit der Europäischen Union. Zudem hätten viele europäische Unternehmen die Vorteile der mexikanischen Volkswirtschaft erkannt. Zu denen gehörten niedrige Lohnkosten gepaart mit der staatlichen Förderung von Auslandsinvestitionen und dem Zugang zum amerikanischen Markt durch NAFTA. Dabei gingen alleine 85% der mexikanischen Exporte in die USA.

In seinen weiteren Ausführungen erklärte der Vertreter der apycsa die Besonderheiten des mexikanischen Zollsystems. Waren nach Mexiko können nur solche Unternehmen importieren, die beim mexikanischen Finanzministerium mit einer Steuernummer (RFC) registriert sind. Zudem muss man sich als importierendes Unternehmen beim Finanzamt (SAT) als Importeuer registrieren lassen. In Mexiko ist es zudem zwingend erforderlich, beim Import einen Zollnotar zu beauftragen. Dabei handelt es sich um etwa 600-700 vom mexikanischen Staat zertifizierte Zollnotare, die für die korrekte Einfuhr und Klassifizierung der Waren persönlich haften. Das Unternehmen apycsa logistics beschäftigt mehrere Zollnotare und hilft seit mehr als 54 Jahren internationalen Unternehmen bei allen Fragen zum Import und zur Logistik in Mexiko. Die Zollnotare sichten und verzollen die Ware direkt am Eingangshafen. Im Unterschied zu Europa findet die Verzollung direkt bei Ankunft der Ware statt, d.h. der Zoll (ad Valorem) bzw. die Importumsatzsteuer von 16% müssen sofort abgeführt werden.

Zum Schluss seiner Präsentation wies der Vertreter der apycsa auf das Programm IMMEX (Industria Manufacturera, Maquiladora y de Servicios de Exportación) hin. Dieses Programm erlaubt es, Maschinen und Komponenten zu importieren, die ausschließlich zur Herstellung, Verarbeitung oder Ausbesserung von Waren ausländischen Ursprungs zeitlich begrenzt und frei von Einfuhrabgaben (ad valoren oder IGI) und Importmehrwertsteuer sind, Voraussetzungen dafür sind:

  • Der Exportanteil sollte min. 10% der Gesamtproduktion betragen
  • Der Export sollte mindestens USD 500.000 jährlich betragen
  • Es sollte sich um einen vertrauenswürdigen Steuerzahler handeln
  • Sämtliche Kontrollsysteme, die das Finanzministeriums anordnet, sollten angewendet werden
  • Zum Ende des Jahres müssen Berichte für das Wirtschaftsministerium verfasst werden

Der Vertreter der apycsa betonte abschließend noch einmal, dass Mexiko für Vertreter der Öl- und Gasindustrie viele wirtschaftliche Potentiale biete. Die heimische produzierende Industrie sei weiterhin sehr schwach, deshalb seien große Hersteller weiterhin auf ausländische Zulieferer angewiesen. Nicht zuletzt deswegen habe sich in den letzten Jahren eine starke Zuliefererindustrie, gerade im Bereich der Automobilindustrie, entwickelt. Dabei gelte es aber, die Besonderheiten des mexikanischen Zollsystems sorgfältig zu beachten, um einen reibungslosen Ablauf der Supply Chain zu gewährleisten.