Nov 14 2016 0

Das mexikanische Zollsystem und seine Besonderheiten

Wie in Deutschland liegt auch in Mexiko die Verantwortung für die Erhebung von Einfuhrzöllen und Verbrauchssteuern beim Finanzministerium (Secretaria de Hacienda) und der der Finanz- und Steuerbehörde (Servicio de Administración Tributaria: SAT) unterstehenden Zolldirektion (Administración General de Aduanas).  Allerdings unterscheidet sich das mexikanische Zollsystem deutlich von der europäischen Praxis in Bezug auf das staatliche Handeln sowie vor allem in Bezug auf die bürokratischen Anforderungen an die Ex- und Importeure. Anders als in der EU müssen Waren an Häfen, an Grenzen und an Flughäfen vollständig verzollt und die Zölle bzw. die Importumsatzsteuer in Höhe von 16% abgeführt werden. Die Experten von apyscsa logistics machen für Ihre Kunden den Weg durch den entsprechenden Papier-Dschungel frei.

Hierzu ein kurzer Einblick in die Funktionsweise des mexikanischen Zollsystems:

Einfuhr und Verzollung

Nur Unternehmen, die beim Finanzministerium mit einer Steuernummer (RFC) und als Importeure (Padrón de importadores) registriert sind, dürfen Waren nach Mexiko importieren. Sobald die Steuernummer vorliegt und die zu importieren Güter beim Hersteller bestellt wurden, muss ein Zollnotar (Agente Aduanal) beauftragt werden, um die entsprechenden Dokumente für den erfolgreichen Import vorzubereiten (encargo conferido). Bei den Zollnotaren handelt es sich um eine limitierte Anzahl von Privatpersonen, die eine Eignungsprüfung erfolgreich abgelegt haben und vom mexikanischen Staat als Zollexperten zertifiziert wurden. Sie haften persönlich für die korrekte Einfuhr, Sichtung der Ware und Festlegung der Zollnummer (HTS-Code) wie auch für die Bezahlung der Zölle an das Finanzministerium und die Kontrolle der Waren.

Vor dem eigentlichen Transport der Ware sollten die Import-Dokumente zeitnah vorbereitet werden (dies ist vor allem bei Luftfracht zu beachten). Der Zollnotar stellt dabei insbesondere die Vollständigkeit und Korrektheit der Einfuhrdokumente fest, um dann nach Sichtung der Waren die Zollerklärung, genannt „pedimento de importación“, zu erstellen. Zu diesen Dokumenten gehören:

▪   Handelsrechnung mit Steuernummer: Commercial Invoice

▪   Packing List

▪   Sondereinfuhrgenehmigung (falls notwendig)

▪   Importlizenzen (falls notwendig)

▪   Certificate of Origin (für europäische Waren: EUR-1 UZ)

▪   Statement of value (manifestación de valor) vom Importeuer auszufüllen und zu unterschreiben

Der Zollnotar sichtet und überprüft sämtliche Ware am Ankunftsort, um sicherzustellen, dass die Güter auch mit den Dokumenten der Handelsrechnung und der Packaging List übereinstimmen. In einem nächsten Schritt präsentiert er die vollständigen Dokumente beim Zoll am Einfuhrort und organisiert nach Verzollung bei Bedarf den Weitertransport an die Lieferadresse des Kunden. Wenn die Dokumente nicht vollständig sind, wird die Wareneinfuhr untersagt und für den Importeur fallen hohe Liegegebühren an.

Besonderheiten

  • Das Zollsystem in Mexiko ist durch einen hohen Grad an Bürokratie gekennzeichnet, obwohl Grossteil der Vorgänge bereits per EDV bearbeitet werden, die für deutsche Unternehmer vor Ort nur schwer nachzuvollziehen ist. Die Vertrauensbasis auf Seiten der staatlichen Institutionen ist gering, kleinste Fehler können den Einfuhrprozess verzögern und hohe Strafen nach sich ziehen. Zudem kann die Beantragung von Einfuhrlizenzen bei dem jeweiligen Ministerium (z.B. Gesundheitsministerium) längere Zeit in Anspruch nehmen, da die Ministerien bei der Beurteilung und Klassifizierung des Sachverhaltes häufig unsicher und teilweise unterbesetzt sind.
  • Die mexikanische Infrastruktur ist vom Straßenverkehr geprägt. Abgesehen von einzelnen Güterzügen (zum Beispiel die Nord-USA – Mexiko Verbindung via Laredo) gibt es fast keinen Schienenverkehr. Beim Straßenverkehr kommt es häufiger zu Verzögerungen und in einzelnen Regionen auch zu Raubüberfällen. Die Experten von apycsa logistics behalten deswegen die Sicherheitslage in den einzelnen Regionen fortlaufend im Auge und entwickeln bei Bedarf zusätzliche Sicherheitskonzepte, um die Ankunft der Ware zu garantieren. Alle Lkws, die von aypcsa benutzt werden, sind mit GPS-Systemen zur genauen Ortung der Einheiten ausgestattet und halten zusätzlich per Funk Verbindung zum Fahrer. Jede kleinste Anomalie wird sofort an die Polizei gemeldet, um entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können. Bei besonders wertvoller und leicht am Schwarzmarkt zu verkaufender Ware empfiehlt es sich einen motorisierten Sicherheitsschutz zu organisieren, der den Lkw in Sichtweite begleitet und bei Gefahr sofort einschreiten kann.

Mexiko ist aktuell einer der interessantesten Wirtschaftsstandorte der Welt. Sein Handel profitiert nicht nur vom Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada (“NAFTA”) und der EU (“TLCUE”), sondern Mexiko gilt aufgrund seiner Kultur und geographischen Lage auch als Tor nach Lateinamerika. Viele internationale Unternehmen haben Tochtergesellschaften und Fabriken in Mexiko gegründet, um von dort den nordamerikanischen und lateinamerikanischen Markt zu bedienen. Die mexikanische Regierung fördert aktiv ausländische Investitionen. Insbesondere aufgrund eines nach wie vor unzureichenden Angebots sind die Unternehmen aber weiterhin auf die Einfuhr von Produkten angewiesen – auch wenn sich, vor allem im Bereich Automobil, eine beachtliche Zulieferindustrie entwickelt hat.

Bei Rückfragen stehen Ihnen unsere Kollegen der apycsa logistics gerne zur Verfügung.